Ausstellungsarchiv
Die Zeit vergeht …
… und somit wechseln auch die Exponate.
Nicht alle Exponate über die das Museum verfügt, können dem Besucher ständig zugänglich gemacht werden. Oder es sind/waren zeitlich begrenzte Leihgaben.
Daher erfolgt nicht nur im Rahmen der Sonderausstellungen ein Wechsel, sondern auch bei der Dauerausstellung werden neue Figuren und Dioramen präsentiert.
Eine kleine Auswahl der ehemaligen Exponate möchten wir im Rahmen des Ausstellungsarchivs präsentieren.
Sonderausstellung 2021 – 2022
„Jagd in verschiedenen Jahrhunderten“
Die Ausstellung erzählt über die Jagd in verschiedenen Jahrhunderten, in verschiedenen Kulturen und zeigt auch verschiedene Jagdmethoden.
Es gibt Szenen aus der Steinzeit mit primitiven Jagdwaffen, Szenen von der Balzjagd im Mittelalter, die eine beliebte Jagdweise der adeligen Damen war, bis hin zur Parforcejagd zu sehen.
Aber auch exotische Jagden, wie Elefanten- und Tigerjagden, Büffeljagd bei den Indianern oder auch die Jagdmethoden der indigenen Bewohner des Nordens können beobachtet werden.
Die Schaubilder stammen teilweise aus dem Museumsbestand und aus Arbeiten unserer Mal- und Gestaltungsgruppe. Sie zeigen nicht nur die große Bandbreite des Themas von der Steinzeit bis heute. Sie präsentieren auch die Vielfalt der figürlichen Varianten (Flachfiguren und vollplastische Figuren in den verschiedensten Maßstäben) sowie die Varianten des Vignetten- und Dioramenbaus.
Aufgelockert werden die Dioramen durch jagdliche Originalstücke, einige davon auch vom Katzelsdorfer Jäger Karl König.
Die Sonderausstellung ist bis zum Frühjahr 2023 in der Zinnfigurenwelt zu sehen.
Zum Thema „Jagd“
Jagd ist ein Thema, das mit den Menschen eng verbunden ist. Sie gilt als die älteste Tätigkeit des Menschen. Die ersten Menschen waren Sammler und Jäger und für sie war die Jagd eine Notwendigkeit des Überlebens.
Als die Menschen sesshaft wurden und Lebensmittel durch Ackerbau und Viehzucht beschaffen konnten, stand die Jagd zwar nicht mehr an erster Stelle, war aber trotz allem zur Fleischbeschaffung unerlässlich.
In der Zeit als die Adeligen und Herrschaften über das Leben ihrer Untertanen und Bauern bestimmten, war die Jagd nur für den Adel erlaubt. Für das einfache Volk galt ein Jagdverbot, Wilderei wurde hart bestraft. Doch war es oft notwendig Wild zu erlegen, um überleben zu können. Rücksichtslos wurde von den Herrschaften auch auf den Feldern der Bauern gejagt, Ernten zerstört und die Jagd wurde oft nicht zur Fleischbeschaffung durchgeführt, sondern rein aus Vergnügen.
Besonders dekadent muten sogenannte Gatterjagden an, bei denen das Wild in abgezäunte Bereiche gehetzt wurden und die Jagdgesellschaft bequem sitzend auf möglichst viele Abschüsse wartete. Da ist nicht verwunderlich, dass die Jagd keinen besonderen Ruf hatte. Das Vorrecht des Adels auf die Jagd reichte bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Jagd heute hat eine völlig andere Bedeutung. Moderne Jäger sind Heger und Pfleger, d.h. es ist nicht wichtig möglichst viel Wild zu erlegen, sondern den Bestand nach genauen Regelungen zu erhalten und auch durch Abschuss zu regulieren, um das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten und auch Wildschäden in der Landwirtschaft zu minimieren.
Spitzweg und Wienbilder im Diorama
April 2019 – März 2022
Die dreidimensionalen Bilder des Dioramenkünstlers Hannes Winter, sind einzigartig in seiner Gestaltung. Sie zeigen Darstellungen von Spitzwegbildern und Szenen aus dem alten Wien.
2017 – Sonderausstellung „Brettspiele“
Eröffnungsfeier im Rahmen der Sonderausstellung mit Malvorführung
2015 – Sonderausstellung „Klein – Kunst auf Zinnfiguren“
Wie bei so vielen Freunden begann alles bereits in der Kindheit. Vom Vater geprägt – er war Eisenbahn-, Schiff- und Flugzeugmodellbauer – zeichnete sich der Weg des Andreas Reiner ab. So begann auch der große Figurenmaler mit dem Modellbau. Aber immer wieder stellte er den technischen Modellen Figuren als „Beiwerk“ gegenüber. Später widmete er sich vermehrt den Figuren. Rundfiguren, Flachfiguren in allen Größen und aus allen historischen Epochen. Entscheidend waren für ihn die Schönheit der Skulptur und die Feinheit der Gravur. So ist es bis heute geblieben.
Mit 14 Jahren kam er das erste Mal mit Flachfiguren in Berührung. Mit einem Freund und dessen Eltern besuchte Andreas Reiner das Zinnfigurenmuseum in Pottenbrunn. Er leistete sich von seinem ersparten Geld einen unbemalten Reiter, und die Begeisterung ließ ihn bis heute nicht mehr los!
Was macht nun diese Begeisterung aus? lassen wir Andreas Reiner selbst sprechen: Es ist immer wieder faszinierend, wieviel Ausdruck und Details in einer 30-mm-Figur stecken. Diese kleinen Kunstwerke werden von großartigen Zeichnern entworfen, von meisterlichen Graveuren umgesetzt und erfahrenen Gießern gefertigt. Jedes dieser kleinen Kunstwerke verdient unsere besondere Aufmerksamkeit. Dies ist der Grund, weshalb ich der Bemalung meine größtmögliche Sorgfalt widme! Es ist immer wieder von neuem eine Freude, solchen Kunstwerken mit Farbe zusätzliches Leben einzuhauchen.
Diese Freude ist den Arbeiten Reiners anzusehen!
Andreas Reiner wählt nahezu bedächtig die Figuren aus, denen er seine Bemalung angedeihen lässt. Seine Kriterien sind anatomische Korrektheit, ästhetische Ausgewogenheit und die Dynamik der Figuren. Schon beim Vorbereiten tritt der Individualist in Aktion. Kleine Details, die farblich nicht darzustellen sind, werden beim Entgraten entfernt. Essig beseitigt eventuelle Fettreste vom Gießvorgang und mit einem weißen Mattspray erfolgt die erste Grundierung.
Sind Löcher auf der Figur, die sogenannten Lunker, verkittet sie der Künstler, um glatte Flächen zu bekommen.
„Meine Bemalung entsteht im Laufe der Arbeit am Objekt. Ich habe keine Vorstellungen, wie die fertige Figur aussehen soll, so bleibt immer Raum für neue Akzente. Häufig entstehen Farbkombinationen, an die ich nicht einmal ansatzweise gedacht hatte. Mir ist eine farbliche Ausgewogenheit wichtig und der Gesamteindruck der Zinnfigur. Alle Farben beeinflussen einander. Oft helfen mir Betrachtungen ,Alter Meister’. Hier kann ich viel über Farbenharmonie lernen.“
Andreas verwendet sowohl Ölfarben als auch Acrylfarben. Meist dienen die Acrylfarben als dünne, lasierende Untermalung, die in mehreren Schichten aufgetragen wird. Lassen wir wieder den Künstler zu Wort kommen: „Ich bevorzuge helle Farbtöne. Einerseits infolge der Kleinheit der Objekte, andererseits habe ich mehr Möglichkeiten, um Kontraste, Schatten und Schlagschatten zu setzen. Ich denke, dass die Wirkung auf den Betrachter bei hellen Farben höher ist als bei dunklen Farben. Helle Farbtöne erlauben mir einen ausgedehnteren Spielraum!
Besondere Spannungen ergeben sich aus dem Wechsel von warmen und kalten Farbtönen, unterschiedlichen Materialien und Stoffen sowie der Setzung von Licht und Schatten.“
Um seine Arbeiten zu überprüfen, hält er sie häufig mit gestrecktem Arm von seinem Körper weg. Auch lässt er von Zeit zu Zeit die Arbeit an seinen Schöpfungen ruhen, um die Ideen reifen zu lassen und um neue Sichtweisen entwickeln zu können.
Seit nunmehr 14 Jahren entwickelte sich sein Steckenpferd zum Beruf im eigentlichen Wortsinn: zur Berufung. Zwischenstationen als Heeresangehöriger, Fahrradmechaniker und Zahntechniker brachten ihn nicht von seinem Weg ab. In den letzten Jahren bemalte er nahezu ausschließlich 30-mm-Flachfiguren.
Andreas Reiner hat viele Preise bei nationalen und internationalen Veranstaltungen errungen. Auch wenn Kunst nicht messbar ist, kann man sagen: er gehört zu den Größten der kleinen Figuren!
Nochmal Andreas im „O“-Ton: „Schließlich möchte ich mich bei meiner Frau Andrea für die langjährige Unterstützung und Geduld bedanken!
Danke auch an meinem Vater, der all sein Wissen an mich weitergab und meinem – leider zu früh verstorbenen – Freund Norbert Heyse, sowie all den Figurenmalern, die mich immer wieder aufs Neue Inspirieren!
Ich wünsche allen viel Freude beim Betrachten der Miniaturen, und vielleicht finden Sie Anregungen für Ihr eigenes Schaffen!“
Sehr geehrte Figurenliebhaberinnen und -liebhaber!
Kennen Sie den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk? Keine leichte Fragestellung und definitiv eine endlose Debatte, basierend auf ungenauen Begriffen. Aber wenn wir unter Kunst das Können verstehen, im Betrachter gefühlsmäßige Reaktionen auf ästhetische Anregungen hervorzurufen, sollten dann nicht auch Figuren einen Platz unter denjenigen Werken erhalten, die von der Gesellschaft das Etikett „Kurst“ aufgeprägt bekommen haben?
Bedauerlicherweise werden Zinnfiguren heutzutage entweder weiterhin als Spielzeug oder als Steckenpferd einiger verschrobener Sammler angesehen. Sie werden aber von der großen Mehrheit schlicht nicht wahrgenommen. Figuren sind aus den Medien praktisch verbannt. In Zeitungen, Kinofilmen oder im Fernsehen erscheinen sie kaum. Die Medienpräsenz hat sich seit der Gründung der Zinnfigurenwelt jedoch etwas verbessert!
Seit den ersten Publikationen in den 50er-Jahren haben die zinnernen Modellfiguren einen weiten Weg zurückgelegt. Aber sie bleiben weiterhin eine ungewöhnliche – fast im geheimen kultivierte – Passion. In der „Zinnfigurenszene” sind Personen anzutreffen, die dem Zauber der Figuren erliegen. Sammlerfreunde die sich kreativ diesen kleinen Gesellen nähern. Ein außergewöhnlicher Mensch und einer der Besten in diesem Bereich ist Andreas Reiner. Andreas ist einer jener Maler, die die Figur international weiter vorwärts bringen. Das beweisen die vielen Preise, die er bei Wettbewerben im In- und Ausland errungen hat.
Meine Freude war daher sehr groß, als Andreas Reiner vorschlug, Figuren, die von ihm bemalt wurden, in einer Sonderausstellung zu präsentieren.
Mit diesem Ausstellungskatalog möchten wir Ihnen die Arbeiten Reiners mit nach Hause geben. Um Sie anzuregen, sich selbst als Figurenmaler zu betätigen oder sich an diesen Beispielen weiterzuentwickeln. Es war erforderlich, Vergrößerungen von den Objekten neben den Originalen zu präsentieren, um alle Details zu erkennen. So werden auch im Katalog die Abbildungern groß gehalten, um Ihnen das Studium zu erleichtern
Mir ist bewusst, dass es nur wenigen gegeben ist, in die Klasse Reiners vorzudringen aber mit Beharrlichkeit lassen sich auch bei eigenen Bemalungen Erfolge erzielen.
Abschließend möchte ich mich bei Andreas bedanken, dass er diese Ausstellung ermöglichte. Mein Dank gilt auch Ing. Paul Traxler, der die fotografische Gestaltung umsetzte.
Franz Rieder
Zinnfigurenwelt Katzelsdorf