Workshop Gipsmauern
Das Gravieren in Gips – am Beispiel von Mauerelementen
(Gießen und Gravieren von Gips – Ein experimenteller Workshop der Malgruppe um Herangehensweisen kennen zu lernen)
von Wolfgang Frühwirth
Das Konzept
Zuerst beginnen wir mit einem Konzept in dem wir die Form und die Größe des späteren Objekt bestimme. Das ist sehr wichtig um später falsche Dimensionen zu vermeiden. Ich hole mir dazu Anregungen aus dem Internet oder aus Zeitschriften und Büchern.
Dann stelle ich mit einfachen Mitteln die Größe dar. Dafür verwende ich einfache Skizzen oder Modelle aus Karton oder Styrotur.
Formenbau für Gipsguss
Das gesamte Modell wird in einzelne Teilen zerlegt und die einzelnen Elemente in einer Form abgegossen. Die Form kann mit verschiedenen Materialien verwirklicht werden.
Eine einfache gerade Form kann aus Holzteilen zusammengesetzt werden, aber auch ein Karton ist sehr hilfreich. Gebogene Formen sind am einfachsten in Styrodur herzustellen. Es wird ein Styrodur-Block als Grundelement verwendet. Die gebogenen Seitenwände werden mit einer Laubsäge rund geschnitten. Die gerundeten Teile werden mit Stecknadeln auf den Block fixiert und der Gips kann eingegossen werden. Wichtig vorher die Schablone mit Vaseline etwas einfetten.
Auch können gerundete Elemente mit Plastilin geformt werden.
Formenbau mit Oberflächenstruktur
Wenn man gleich in der Oberfläche des Modell eine Struktur wünscht, kann man mit verschieden Hilfsmittel gleich in der Schablone die Oberfläche strukturieren.
Man kann eine geknitterte Alufolie einlegen, oder die Fläche mit Kitt strukturieren, einen Karton einlegen und vieles mehr.
Ausgießen mit Gips
Ich verwende dazu Modellgips. Er soll so flüssig sein, dass er alle Details abbildet, aber noch fest genug, dass das Modell nicht bricht. Richtwert die Konsistenz wie Jogurt. Als Aussteifung kann man Drahtstücke z.B. im Bogen einlegen.
Auch kann man auf der Rückseite ein Sperrholz leimen, um die Teile zu versteifen und später auch an die Grundplatte zu Schrauben.
Gravieren
Jetzt kommt wohl der spannendste Teil. Zuerst sollte man mit einem Bleistift die Gravur vorzeichnen, hier ist es wichtig sehr sorgfältig Vorzugehen und das Gesamtbild immer wieder zu Betrachten.
Vor dem Gravieren ist der Gips mit Wasser und einem Pinsel zu befeuchten.
Als Gravierwerkzeug kann alles Verwendet werden. Ein Profi Gravierstichel kostet über 100,00 Euro. Wenn man das Gravieren nicht zu seinem Beruf machen will, dann ist es aber auch möglich, sich ein oder zwei kleine Schlitz-Schraubenzieher zu besorgen. Die erfüllen unseren Zweck genauso. Wichtig ist: wir gravieren, wir Kratzen nicht.
Der Stichel (Schraubenzieher) ist immer in der gewässerten Gips zu „stechen“ und so die Gravur herzustellen.
Auch können wir nicht nur die Steinfugen herausarbeiten, sondern die Oberfläche des glatten Gips zu bearbeiten.
Wichtig bei diesen Arbeitsschritt ist es die Handhabung des Werkzeug und das Gefühl zum Gips zu bekommen. Ich übe dazu auf zusätzlich ausgegossenen Gipselementen oder Reststücken.
Sehr gerne verwende ich aus dem Internet Vorlagen. Wie kann ein natürlicher Stein aussehen, wie kann eine Ziegelmauer sein usw. Hier gibt es viele verwendbare Vorschläge.
Bemalen des Objektes
Auch hier sind unsere Vorlagen sehr hilfreich.
Je nach verwendeten Gips kann es auch erforderlich sein das Modell vor dem Bemalen zu Grundieren. Ich mache auch meistens ein Muster Stück um bei dem Bemalen experimentieren zu können.
Grundsätzlich besteht die Bemalung immer in drei Arbeitsschritte.
Bemalung Schritt 1
Zuerst wird die Grundfarbe aufgetragen. Hierzu verwende ich eine billige Acryl Farbe die mit etwas Wasser und einem breiten Pinsel aufgetragen wird. Achtung nicht das gesamte Modell in der gleichen Farbe beschmieren. Schon jetzt werden Akzente gesetzt. Dazu verwende ich zum Beispiel gleichzeitig vier bis fünf Farben. ( helles Grau, dunkles Grau, Beige, Braun usw). Mit dem gleichen Pinsel wird nur die Farbe gewechselt und mit Wasser verblendet. Hier schon den Lichteinfall berücksichtigen. Auch bitte etwas Mut aufbringen und z.b ein Hauch grün einfügen um Verwitterung und Moos darzustellen.
Bemalung Schritt 2
Hier wird das „Washing“ verwendet. Es wird eine stark verdünnte Acrylfarbe in die Vertiefungen eingebracht. Dabei werden nicht nur die Vertiefungen hervorgehoben, sondern das gesamte Modell bekommt einen „Schleier“. Das ist ein sehr wichtiger und später entscheidender Arbeitsschritt.
Sollte der „Schleier“ zu stark ausfallen, kann das Modell vor dem Washing mit einem Klarlack versiegelt werden. Auch kann es hilfreich sein die noch feuchte Farbe mit einem Schwamm, Silikon-Abzieher und dergleichen an den Oberseiten abzunehmen. Wie gesagt das ist ein entscheidender Arbeitsgang,
bitte vorher an einem Muster testen. Die Farbe kann nicht nur mit Wasser verdünnt werden, sondern es gibt auch einige Verdünnungsmittel (Lasurmittel) die unsere Farbe gut fließbar machen.
Bemalung Schritt 3
Als letzter Schritt können wir die oberen „Spitzen“ unserer Gravur mit einer hellen Farbe trockenbürsten. Dazu verwenden wir einen flachen Pinsel der die z.B die aufgehellte Grundfarbe auf den erhöhten Teilen der Gravur aufbringt. Hier kann auch ganz bewusst das Licht berücksichtigt werden. Auch können zum letzten Finish Pastelkreiden, Pulverfarben, Bundstifte usw. eingesetzt werden.
Ich werde mein Projekt noch mit der Figur und einigen Ergänzugsteilen vervollständigen und dann noch einige Fotos nachreichen.